Fahrzeugdaten
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Fahrzeuggeschichte
Zweiachser aus der Zeit vor dem ersten Weltkrieg
In der mittelbadischen Rheinebene sowie im damals zu Deutschland gehörenden Elsaß entstand in den achtziger und neunziger Jahren des vorletzten Jahrhunderts ein zusammenhängendes Meterspurnetz von über 400 km Länge, das größtenteils von der Straßburger Straßenbahn (SSB) betrieben wurde. Nach der Grenzziehung durch den Versailler Vertrag 1919 wurde das Netz geteilt: Straßburg und die linksrheinischen Strecken lagen nun in Frankreich. Für die verbliebenen rechtsrheinischen Linien zwischen Rastatt und Lahr mit ihrem kleinbahnähnlichen Betrieb wurde 1923 die Mittelbadische Eisenbahn-Gesellschaft (MEG) gegründet.
Für diese dampfbetriebenen Linien beschaffte die SSB 1909 und 1914 eine Serie von 11 zweiachsigen Personenwagen. Die Wagen des Baujahres 1909, darunter der Wagen 46, wurden in der Hauptwerkstätte Straßburg selbst gebaut. Die Bauart lehnte sich an die Hauptabmessungen einer schon seit 1897 vorhandenen Wagenserie einer belgischen Waggonfabrik an.
Im Laufe der Jahre blieben diese Wagen, die 1923 an die MEG übergingen, fast unverändert. Bei einigen oder allen (das wissen wir nicht) wurde für den Einsatz hinter Triebwagen in den dreißiger Jahren jeweils eine Sitzbank entfernt und ein Kohleofen eingebaut; die vorhandene Dampfheizung blieb jedoch erhalten. Die Farbgebung des Wagens 46 und der anderen, gleichartigen Wagen war zunächst grün und nach Beschaffung der Triebwagen in der zweiten Hälfte der dreißiger Jahre zumindest teilweise blau-crème. Es war bisher nicht möglich, den Zeitpunkt der Umlackierungen der MEG-Personenwagen zu datieren.
Die rote Lackierung der sechziger Jahre hat der Wagen 46 im Betrieb nicht mehr erlebt.
Bei der Einstellung des Personenverkehrs 1970 waren noch drei Wagen vorhanden und wurden von der Selfkantbahn, die damals gerade im Aufbau war, übernommen. Der Wagen 46 dagegen diente bereits seit 1962 als Anglerheim bei Schiftung (Baden) und wurde, nachdem seine dortige Existenz in interessierten Kreisen schon lange bekannt war, 1995 von einem Mitarbeiter der Selfkantbahn erstmals besucht. Der Eigentümer gab das Fahrzeug dankenswerterweise kostenlos ab, so daß es seit Oktober 1996 die Sammlung des Kleinbahnmuseuns bereichert. Wagenkasten und Rahmen sind komplett erhalten, lediglich Fahrwerk und Bremsen müssen rekonstruiert werden. Die hierfür erforderlichen Teile sind dank der Mithilfe des Brücke e. V. in Blankenburg (Harz) seit 2010 bereits größtenteils vorhanden.
Bis zur Erreichung dieses Zieles ist es noch ein weiter Weg, aber das Kleinbahnmuseum hat sich einen stilreinen Personenzug der Mittelbadischen Eisenbahn zum Ziel gesetzt: Dampflok 46 oder 101, Personenwagen 46 und die baugleichen Wagen 45, 54 und 56. Die beiden ebenfalls vorhandenen Triebwagen T 7 und T 13 dokumentieren das Dieselzeitalter bei der MEG.