Als der Verein 1969 seine Tätigkeit aufnahm, waren in Deutschland schon die meisten schmalspurigen Kleinbahnen verschwunden. Es war also schwierig, eine Fahrzeugsammlung nach einem festgelegten musealen Konzept aufzubauen. Im Laufe der Jahre gelang es - oft auch mit Hilfe des Zufalls - jedoch, einen für frühere deutsche Kleinbahnen repräsentativen Fahrzeugpark zusammenzustellen. Obwohl die Spannweite der Kleinbahnen in Deutschland von Dampfstraßenbahnen bis zu nebenbahnähnlichen Strecken nach Art der Staatsbahnen reichte, gab es doch bei ihnen viele Gemeinsamkeiten. Einige Fahrzeugtypen waren in der einen oder anderen Form bei der Mehrzahl dieser Bahnen zu finden. Manche Waggon- oder Lokomotivhersteller boten katalogmäßig Kleinbahnfahrzeuge an. Solche bauartgleichen Fahrzeuge wurden durch die entsprechenden Bremssysteme, Zug- und Stoßvorrichtungen, Beschriftungen und Lackierungen an die jeweiligen örtlichen Betriebsverhältnisse angepaßt.

Wie früher die Kleinbahnen die Gebrauchtfahrzeuge, so mußte auch die Selfkantbahn die erworbenen Wagen und Lokomotiven teilweise an ein einheitliches Kupplungs- und Bremssystem anpassen, da beispielsweise ohne eine Angleichung der Pufferhöhe ein sinnvoller Einsatz der Fahrzeuge nicht möglich wäre. Von diesen leider unumgänglichen Anpassungsarbeiten - die zudem den Charakter der Fahrzeuge kaum verändern, aber leider oft einen Verlust an erhaltener Substanz bedeuten - abgesehen, sollen die Fahrzeuge ihren authentischen historischen Zustand behalten oder aber in einen plausiblen historischen Zustand zurückversetzt werden. So gelang es der Selfkantbahn, durch die Rettung von Fahrzeugen verschiedener Ursprungsbahnen einen typischen und charakteristischen Fahrzeugpark zusammenzustellen. Der eingeschlagene Weg ist dabei sogar kleinbahntypisch: es war auch früher bei den durchweg sparsamen Kleinbahnen üblich, den eigenen Fahrzeugpark durch den Zukauf von Gebrauchtfahrzeugen zu ergänzen. Ein einheitlicher, homogener Fahrzeugpark war bei Kleinbahnen eher die Ausnahme. Glücklicherweise konnte die Selfkantbahn auch komplette Zugstämme ehemaliger Kleinbahnen erwerben. So können heute im Selfkant auch "stilreine" Zuggarnituren verkehren, wie sie vor vielen Jahrzehnten im Rheinland, in Baden oder auf der Insel Sylt fuhren. Daneben ist es natürlich auch Aufgabe eines Museums, die Vielfalt technischer Detaillösungen zu präsentieren, auch wenn dies in vielen Fällen aus praktischen Gründen leider nur rudimentär gelingen kann.

Die Selfkantbahn dürfte heute das Bild einer Kleinbahn der frühen fünfziger Jahre des 20. Jahrhunderts widerspiegeln. Ein Teil der Fahrzeuge ist aber auch - von Einzelheiten wie der elektrischen Beleuchtung und der Bremsanlage einmal abgesehen - seit ihrem Bau um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert kaum verändert worden. So können einzelne Züge der Selfkantbahn durchaus auch eine frühere Zeitepoche repräsentieren.

Die Betriebsnummern bei der Selfkantbahn entsprechen in der Regel der jeweils letzten Betriebsnummer der Herkunftsbahn. Vereinzelt wurde von diesem Prinzip abgewichen, um Doppelbelegungen zu vermeiden. Die Nummern sind jeweils außen an den Fahrzeugen angeschrieben.

Eine Übersicht über den gesamten Fahrzeugpark der Selfkantbahn auf einer DIN-A-4-Seite finden Sie hier.

Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.