Fahrzeugdaten
Fahrzeuggeschichte
Geschichte des Triebwagens
Wie viele Kleinbahnen hatte auch die Mittelbadische Eisenbahn-Gesellschaft (MEG) Mitte der dreißiger Jahre begonnen, den personal- und kostenintensiven Personenverkehr mittels Dieseltriebwagen zu beschleunigen und zu rationalisieren. Da die MEG ein recht umfangreiches Netz besaß, wurden zwischen 1934 und 1941 11 Triebwagen verschiedener Abmessungen beschafft.
Darunter befand sich mit den Triebwagen T 1 bis T 8 die größte beschaffte Zahl baugleicher Triebwagen der damaligen Zeit für eine Privatbahn in Deutschland, wovon sich der Wagen T 7 bei der Selfkantbahn befindet. Der Zwang zur Rationalisierung und Einsparung von Betriebskosten führte in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts zur Entwicklung von Verbrennungstriebwagen durch verschiedene Hersteller. Besonders große Erfolge erzielte die Waggonfabrik Wismar (Beispiele in der Sammlung der Selfkantbahn: VT 100, T 13), aber auch andere Firmen kamen auf größere Stückzahlen.
So lieferte die Firma Orenstein & Koppel mit ihren Waggonfabriken in Dessau und Gotha ab 1934 an die Mittelbadische Eisenbahn-Gesellschaft (MEG) insgesamt 8 bauartgleiche, zweiachsige Dieseltriebwagen und damit die größte einheitliche Triebwagenserie für eine deutsche Schmalspurbahn. Sie konnten bei Bedarf bis zu zwei Beiwagen mitführen und übernahmen so den größten Teil des Personenverkehrs auf dem 115 km langen MEG-Netz zwischen Rastatt und Lahr. Nahezu identische Wagen baute das O&K-Werk Dessau für die Gernrode-Harzgeroder Eisenbahn (heute noch als Museumsfahrzeug T 1 bei den Harzer Schmalspurbahnen im Einsatz) und die Weimar-Großrudestedter Eisenbahn. Eine normalspurige Variante lieferte Gotha an die Hoyaer Eisenbahn, ebenfalls heute noch als Museumsfahrzeug in Dienst.
Der T 7 entstammt der erwähnten Serie der MEG und wurde 1939 erbaut. Im Krieg erhielten einige Triebwagen wegen Kraftstoffmangels Holzvergaseranlagen der Bauart Imbert, die sich aber nicht bewährten und nach Kriegsende wieder entfernt wurden. Noch heute erinnert am T 7 die an einem Wagenende verlängerte Pufferbohle an diesen Umbau. Die ursprünglich dunkelblau-elfenbein gehaltenen Triebwagen wurden ab 1962 rot lackiert und erhielten zum Teil auffallende Reklamebeschriftungen.
Wie viele MEG-Fahrzeuge wurde auch der T 7 vielfach Opfer von Unfällen mit Straßenfahrzeugen und in einem Fall auch des Brandes der MEG-Werkstatt in Schwarzach. Fotografische Belege dieser Vorgänge, die Aufschreibungen im Betriebsbuch und der überlieferte Zustand zeigen aber, daß er mit großem Aufwand von den Werkstätten in Kehl und Schwarzach stets wieder in den originalen Zustand versetzt wurde.
Mit der Schrumpfung des MEG-Netzes erfolgte auch die Ausmusterung der kleinen Triebwagen. Der T 7 erlebte als letzter seiner Bauart die Einstellung des Personenverkehrs am 26. September 1970 und fuhr noch zwei Jahre als Dienst- und Stückguttriebwagen. 1972 erwarb ihn die Selfkantbahn. Er konnte aus Zeitmangel während vier Jahrzehnten nur äußerlich restauriert werden, wobei der Zustand der dreißiger bis sechziger Jahre nur unzureichend berücksichtigt wurde. Gleichwohl dienten diese Maßnahmen dem erfolgreichen Stopp der Korrosion.
Eine gründliche Aufarbeitung und Wiederinbetriebnahme war jedoch stets vorgesehen. Nach mehr als 40 Jahren als statisches Exponat bei der Selfkantbahn wird diese nunmehr mit Macht vorangetrieben. Zum Vergleich: bei der MEG war das Fahrzeug nur gut 30 Jahre in Betrieb gewesen ...
Mit den anderen bei der Selfkantbahn bewahrten MEG-Fahrzeugen können dereinst stilreine Zugkompositionen gezeigt werden, die über Jahrzehnte das Bild dieser bedeutenden Meterspurbahn prägten.
Aufarbeitung
Aktueller Stand der Arbeiten
2020 / 2021
Herbst / Winter 2020/21
Wie doch die Zeit verging, auf einmal war es Winter 2020...
begonnen wurde Anfang September 2020 mit der Restaurierung einer Holz-Zwischenwand des T7 und mit der Bearbeitung der Metallteile bzw. der Sitzständer aus Metall. Diese wurden zweifach geschliffen, anschliessend grundiert und danach lackiert. dabei tauchte eine Graphur auf , die wohl T K bedeuten könnte. Diese Sitzständer sind wohl um 1938/39 in der Nähe von Berlin-Drewitz oder in Gotha entstanden. Vielleicht kann einer der interessierten Eisenbahnfreunde uns einige Hinweise dazu geben. Vielen Dank dafür! Ebenfalls suchen wir Firmeninformationen zu den Haltegriffen der Sitze, hier ist der Schriftzug "EDR Glittenberg Velbert" zu lesen. Wer weiß näheres dazu???
Eine ganze Kiste Armlehnen tauchte noch im Fundus auf, diese wurden in der Adventszeit zerlegt und aufgearbeitet, also gereinigt, 2 x geschliffen bzw. entrostet dann grundiert und lackiert. Diese 15 Armlehnen waren bis kurz vor Weihnachten in Arbeit und konnten pünktlich zum 22.Dezember 2020 fertiggestellt werden.
Und dann waren Weihnachtsferien. Erst im Januar ging es langsam weiter. überraschenderweise war der Winter doch etwas kälter und dauerte auch etwas länger, so das weitere Lackierungsarbeiten erst mal hinten angestellt wurden. Es gab aber noch genug zu tun in der T7-Werkstatt Lichtenau. Aus rund 100 Einzelteilen, also Holzlatten, Holzstreben, Metallwinkel und einigem mehr mußten nun Stück fertige Sitze zusammen gepuzzelt werden. Das war die richtige Arbeit für das lange Winterquartal 2020/2021. darüber dann in Kürze mehr.
Sommer 2020
Nach der langen Coronapause bei der Selfkantbahn tat sich doch wieder etwas beim T7. Die im Frühjahr 2019 in Lichtenau angelieferten Sitzbänke waren bis Ende Juni komplett fertig gestellt und warteten auf deren Abholung. Nach einem Arbeitstreffen zwischen Thomas Paustenbach und Thomas Kohler einmal in Schierwaldenrath, das andere Mal in Lichtenau wurde die weitere Aufarbeitung durchgesprochen, weitere Maßnahmen definiert und die Farbgebung der Inneneinrichtung festgelegt. Ende Juli 2020 war der LKW mal wieder in der badischen Gegend auf dem Weg in die Schweiz. So wurden 2 weitere Sitzbänke und eine große Palette mit Kleinteilen für weitere Sitze angeliefert. Im Gegenzug gingen ein Einzelsitz und zwei Sitzbänke einbaufertig zurück nach Schierwaldenrath. Damit ist die Kleinwerkstatt Lichtenau des T7 wieder für mindestens ein Jahr ausgelastet. Darüber demnächst wieder mehr Informationen.
Gerne dürfen Sie uns Ihre Meinung oder auch Kommentare zur Aufarbeitung schicken, wir freuen uns auch über eventuelle Kritik...
Eine weitere Kleinbaustelle, die von Lichtenau aus erledigt wird, ist die aufwendige Suche nach technischen Daten und Informationen zur Bosch-Einspritzpumpe des MB-Motors OM65/3 bzw. OM65/4. Hier arbeitet die Lichtenauer Außenstelle sehr eng mit dem Boscharchiv in Stuttgart zusammen bis die passenden Einstelldaten etc. gefunden werden.
Frühjahr 2020
Corona überall in Deutschland, speziell im Kreis Heinsberg....
Gezwungenermaßen ruht auch der Museumsbetrieb bei der Selfkantbahn bis mindestens Pfingsten 2020 (Stand Anfang Mai 2020). Glücklicherweise darf man alleine und privat arbeiten und so ist die Aufarbeitung der Sitzbänke im März wieder angelaufen. Diese werden weiterhin in der mittelbadischen Außenstelle der Selfkantbahn aufgearbeitet. Inzwischen sind zwei Sitzbänke komplett fertig und es geht jetzt an den noch vorhandenen Einzelsitz, der nun Stück für Stück in Einzelteile zerlegt wird. Geplant ist die Fertigstellung des Einzelsitzes bis etwa Juli/August 20. Dann folgt die Rückführung der fertigen Teile von Mittelbaden nach Schierwaldenrath. Im Gegenzug werden weitere Sitze im badischen erwartet, die noch aufgearbeitet werden müssen.
2019
Herbst 2019
Glücklicherweise war auch dieser Sommer im mittelbadischen Raum wieder warm und trocken und so konnte die erste Sitzbank fertiggestellt werden. Die Fotos zeigen die unterschiedlichen Aufarbeitungsstadien vom lackieren bis hin zur fast fertigen Bank. Inzwischen wurden auch die Schönheitsfehler noch korrigiert und nachgebessert. So sollen die Bänke in den kommenden Monaten weiter restauriert werden. Die kleine Selfkantbahn-Außenstelle in Lichtenau hat für 2019 noch genug zu tun und hofft, bis Mitte 2020 die weiteren Sitze ebenfalls fertig präsentieren zu können. Bis dahin einfach Geduld! Wir informieren wieder an dieser stelle über den aktuellen Stand der Arbeiten.
Juli 2019
Wie versprochen gibt es einige Fotos von der Aufarbeitung der Sitzbänke im badischen Lichtenau. Während der Einzelsitz noch auf die Zerlegung wartet, ist eine Bank bereits zerlegt und die Sitzleisten bereits abgeschliffen. In den nächsten Wochen werden diese lackiert und wieder zusammengebaut. Danach folgt die Einzelsitzbank mit dem gleichen Vorgehen. Da der T 7 noch einige Bänke hat, dauert diese Aktion wohl das ganze Jahr 2019 hindurch. Wir halten Sie natürlich auf dem laufenden über diese Arbeit bzw. den anderen Arbeiten am T 7 .
Mai 2019
Die Priorisierung der Fahrzeuge im Fahrbetrieb und die knappen Personalresourcen haben die Arbeit am T7 etwas in den Hintergrund treten lassen.
Natürlich wurde immer mal wieder die eine oder andere Kleinigkeit am T7 gemacht.
Inzwischen wanderten zwei Sitzbänke zurück in die badische Heimat nach Lichtenau (nur 4 km Luftlinie vom alten BW Schwarzach entfernt), die dort bei einem Selfkantbahner in den nächsten Monaten aufgearbeitet werden sollen.
2016
Sommer 2016
In den letzten 5 Monaten wurde mit viel Unterbrechung weiter gewerkelt.
Dadurch, daß Ostern 2016 in diesem Jahr recht früh war, hatten erstmal unsere Betriebsfahrzeuge Vorrang.
Trotzdem konnte einiges geschafft werden.
Metallarbeiten:
Das Wendegetriebe wurde fertiggestellt und ist bereits eingebaut.
Nach langem hin und her konnte auch die Bremse vervollständigt und die restliche Druckluftanlage mit Ausnahme des Kompressors fertig gestellt werden; sie soll Ende Juni 2016 geprüft werden.
Der eigentlich fertige Kompressor des T. 7 ist zwar einsatzbereit, musste aber in den T. 13 verbaut werden, da dieser schadhaft wurde.
Und zu guter Letzt aus dem Metallbereich:
Der Wagen ist eingeachst und wieder rollfähig.
Am Gangelter Führerstand wurde die Zug- und Stoßvorrichtung angebaut, um den Wagen verschieben zu können.
Aber Metall ist nicht alles:
Parallel wurde jetzt eine zweite Sitzbank restauriert und wartet auf den Zusammenbau.
Da wir aber noch ein wenig Probleme mit der Farbe für die Metallteile des Innenraums haben, wird sich das noch ein wenig hinziehen.
Über die Arbeiten am Motor werden wir in kürze Informieren.
2015
Es ist seit dem letzten Bericht an vielen Stellen etwas passiert. Arbeiten an Fahrgestell und am Antrieb konnten weitergehen resp. beendet oder auch begonnen werden. Zum Motor wird voraussichtlich Anfang Dezember ein eigener Eintrag erscheinen, da dieser dann endlich fertig wird.
Kompressor
Diese wurde nun endlich von uns fertiggestellt. Nach seiner gründlichen Überholung sollte er uns in den nächsten Jahren reichlich Druck machen.
Achslagerschalen
Wurden durch die Eisenbahnwerkstätte Krefeld aufgeschweißt und müssen durch uns nur noch augegossen (mit Weißmetall) und angepasst werden.
Aufhängung
Die Blattfedern wurden nach Zerlegung und Reinigung nun neu Lackiert und zusammengebaut. Nach langer Suche konnten passende Gummipuffer, die in der Abstützung zur Federung gelagert waren, aufgetrieben werden. Dies konnte zur Vereinfachung mit dem Team vom L.T. 4 zusammen erledigt werden, da diese die gleichen Gummipuffer brauchten.
Bremsgestänge
Das Bremsgestänge konnte inklusive Bremszylinder weitestgehend vollendet werden. Es sind nur noch zwei Stangen zu verbauen, diese können aber erst nach einigen anderen Arbeiten eingebaut werden.
Schaltgestänge
Daran wurde angefangen. Momentan werden neue Bolzen hergestellt, da die alten teils nicht mehr vorhanden waren oder zu starke Abnutzungsspuren hatten.
Zum Stand 15. August 2015.
Der Kompressor wurde endgültig fertiggestellt sowie das Achsgetriebe soweit zusammengebaut, daß nur noch Öl eingefüllt werden muss. Der Batteriekasten wurde, nachdem er im März neugebaut wurde, endlich eingebaut.
Die Fa. Ritterbecks, die sich um den Motor kümmert, hat uns mitgeteilt, dass beim Motor in den nächsten Tagen die neuen Laufbuchsen eingepresst werden. Er soll im Oktober endlich fertiggestellt werden und dann zum Einbau kommen. Alle übrigen Komponenten wurden schon überarbeitet und fertiggestellt.
Heute wurde mit den ersten Holzarbeiten angefangen.
Unser Kollege Fabian hat heute die erste Bank auseinandergeschraubt und begonnen, die Holzlatten abzuschleifen.
Zudem haben wir heute über die Farbe der Metallteile im Innenraum entschieden, nachdem wir mit mehreren Polier- und Schleifproben die Originalfarbe bestimmen konnten.
Demnächst werden die Achslagerschalen ausgegossen und bearbeitet, damit wir den Triebwagen einachsen können; zudem wird Fabian die Bänke nach und nach restaurieren.
Aktuelle Arbeiten
Wir haben mit der Aufarbeitung des Kompressors angefangen. Beim Zerlegen ist dann schnell klargeworden, dass dies nicht viel Arbeit ist. Wir brauchten nur mal durchspülen und neu Lackieren.
Die Druckluftanlage ist zum größten Teil fertig gestellt. Die Leerlaufeinrichtung und der Druckminderer sind voreingestellt und eingebaut. Die Notbremshähne sind komplett überarbeite worden und auch schon montiert. Die Hauptluftleitung ist bis zu den beiden Kopfseiten auch schon fertig.
Die Bremse an den Achsen ist auch schon Komplet fertig. Die Zugstangen sind neugemacht und in den Rest sind neue Bolzen und Buchsen eingebaut worden.
Bis auf den Türbereich sind die Seitenwände von innen komplett grundiert und lackiert. Zum Trocknen der Farbe an die Tür gelehnt: Die Bremswelle mit neu ausgebuchsten Augen für das Bremsgestänge. Ebenfalls weit vorangeschritten: Neue Achslagerführungen und ein aufgearbeitetes Radlagergehäuse. Gut zu erkennen ist die Lagerschale.
Vor Juni 2015
Was bisher geschah...
Im Januar 2014 begannen die Arbeiten mit dem Entkernen des Fahrzeugs, dem Zusammensuchen der eingelagerten Bauteile und dem Fotografieren und Vermessen. Danach wurde der Rahmen gereinigt und ausgebessert und im April 2014 ausgeachst.
Die Achsen wurden zur Brohltalbahn gebracht, um sie dort abdrehen zu können. Dies wurde dann von Thomas Paustenbach erledigt. So dass im folgenden, nach dem Zurückführen nach Schierwaldenrath, das Achsgetriebe überholt werden konnte.
Zeitgleich wurde auch das Myhliusgetriebe gereinigt und Instandgesetzt.
Im Juni 2014 wurde der Motor zur Fa. Ritterbecks in Heinsberg transportiert, eine Fachwerkstatt für Oldtimer-Motoren, wo er sich noch bis voraussichtlich Oktober 2015 befindet.
Seit Januar 2015 finden Blecharbeiten an der Karosserie statt. Zuvor wurde noch die Druckluftanlage instandgesetzt.
Zur Zeit laufen noch Vorbereitungen für das Verlegen des Fußbodens und die Fertigstellung des Bremsgestänges.
Da eine Aufarbeitung im historischen Kontext nicht nur handwerkliche Arbeit bedeutet, wurde von uns auch folgendes durchgeführt:
- Einlesen des Betriebsbuches,
- Sichtung von Bild- und Filmmaterial,
- Kontaktaufnahme zu Zeitzeugen,
- Recherche im Internet,
- Anfragen an Archive und
- Begutachtungen von ähnlichen Fahrzeugen resp. Fahrzeuge ähnlichen Baujahres für den gleichen Verwendungszweck.
Dabei tauchte auch immer wieder Interessantes auf, so zum Beispiel zwei Werksaufnahmen des T7 bei der Waggonfabrik Gotha, die im thüringischen Staatsarchiv gelagert sind.
Zudem finden regelmäßige Treffen statt, um sich immer wieder neu auszutauschen und offene Fragen zu klären.