Fahrzeugdaten
Achsanordnung: | 4 |
Hersteller: | Waggonfabrik Oldenburg |
Fabrik-Nummer: | ? |
Baujahr: | 1926 |
Fahrzeugmasse: | - |
Länge über Puffer: | - |
Bremsausrüstung: | keine |
Bremsgewicht: | - |
Art der Beheizung: | zuletzt Luftheizung |
Anzahl der Sitzplätze: | 44 |
letzte Betriebsverwaltung: | Borkumer Inselbahn |
bei der Selfkantbahn seit: | 1995 |
Status: | verkauft, Eigentum von Kleinbaan Service B.V. (NL) |
Fahrzeuggeschichte
Ein typischer Vertreter der sogenannten "Weyer"-Bauart
Die 1856 entstandene Waggonfabrik Carl Weyer & Cie. In Düsseldorf-Oberbilk (ab 1895 "Düsseldorfer Eisenbahnbedarf, vorm. Carl Weyer") entwickelte sich zu einem bedeutenden Wagenlieferanten für Straßen- und Kleinbahnen. Besonders bekannt wurde sie durch den Bau von Salonwagen in allen Spurweiten. Bei deutschen Schmalspurbahnen fanden die eleganten Personenwagen der Bauart "Weyer" weite Verbreitung. Merkmale der Weyer-Kleinbahnwagen waren unter anderem die in Dreiergruppen angeordneten Fenster, das Dachoberlicht und die Drehgestelle mit einzeln abgefederten Achsen, die für eine bemerkenswerte Laufruhe sorgten. Weyer-Wagen waren zum Beispiel bei der Flensburger Kreisbahn, Steinhuder Meer-Bahn, den Bielefelder, Herforder und Geilenkirchener Kreisbahnen, der Karlsruher Localbahn (alle Meterspur), Bleckeder Kreisbahn (750 mm), Rhein-Sieg-Eisenbahn (785 mm) und den Heeresfeldbahnen (600 mm) anzutreffen.
Auch die Inselbahn auf der Nordseeinsel Borkum, die seit 1888 die Verbindung zwischen der Dampferanlegestelle und dem 7,5 Kilometer entfernten Inseldorf herstellt (Spurweite 900 mm), beschaffte ab 1905 Personenwagen beim "Düsseldorfer Eisenbahnbedarf". Den Anfang machte ein zweiachsiger Salonwagen. 1908 kaufte die Borkumer Kleinbahn den ersten Vierachser der Weyer-Bauart, dem nach und nach weitere folgten. Insgesamt erhielt die Inselbahn bis 1928 zehn dieser Wagen, von denen fünf original von "Weyer" geliefert wurden, während fünf weitere 1926 und 1928 von anderen Waggonfabriken nach den Originalzeichnungen nachgebaut wurden. 1955 erwarb die Borkumer Kleinbahn noch einmal sechs gebrauchte Weyer-Wagen von den Bielefelder Kreisbahnen. So wurde das Bild der Inselbahnzüge seither ausschließlich von der Bauart Weyer geprägt.
Diese 16 formschönen Fahrzeuge waren bis 1994 auf Borkum im Einsatz. Im März 1994 wurden sie durch eine gleiche Anzahl von Neubauwagen ersetzt, deren Erscheinungsbild den bewährten Vorgängern angenähert wurde, während die Bautechnik einem zeitgemäßen Stand entspricht. Von den Originalfahrzeugen konnte die Selfkantbahn zwei übernehmen, die Wagen 19 und 52. Letzterer wurde zusammen mit zwei weiteren Wagen 1926 von der Waggonfabrik Oldenburg nach Weyer-Zeichnungen gebaut. Bei der Selfkantbahn erhielt er die neue Nummer 152. Wegen der hohen Kosten für die Umspurung und des zu erwartenden Aufwandes für die Sanierung des Wagenkastens ist eine Wiederinbetriebnahme vorerst nicht abzusehen.