Fahrzeugdaten
Fahrzeuggeschichte
Typisierte Schmalspurlok im Umbauzustand der fünfziger Jahre
Die Deutschen Werke Kiel (DWK), die sich bereits in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts mit der Entwicklung von Verbrennungstriebwagen einen Namen gemacht hatten, boten ab 1931 ein typisiertes Motorlok-Programm für Klein-, Feld und Anschlußbahnen an. Es gab vier Typenreihen mit Motorleistungen von 55 bis 125 PS, jeweils lieferbar in den Spurweiten von 600 bis 1435 mm (Normalspur). Nicht alle diese Angebotsvarianten wurden auch gebaut. So ist die heutige V 14 das einzige je gebaute schmalspurige Exemplar des Types D 100 (= 100-PS-Motor), gleichzeitig auch die letzte DWK-Schmalspurlok.
Die Loks waren zweiachsig und hatten einen einseitig angeordneten Endführerstand mit niedrigerem Motorvorbau. Die Kraftübertragung erfolgte über ein mechanisches Getriebe und Antriebsketten auf die Radsätze.
Die heutige V 14 wurde 1937 gebaut und am 21. Januar 1938 an die Seefliegerhorstkommandantur List geliefert, die sie auf ihrer Anschlußbahn an die Sylter Nordbahn (Westerland - List) einsetzte. Nach dem Krieg wurde sie von der Sylter Verkehrsgesellschaft (SVG) übernommen, in der die Nord- und die Südbahn aufgegangen waren. Bei der SVG trug sie die bereits seit 1939 gültige Bezeichnung L 20.
Mitte der fünfziger Jahre wurde die Sylter Inselbahn als Straßenbahn neu konzessioniert, was betriebliche Erleichterungen mit sich brachte. Im Jahre 1957 baute die Werkstätte Westerland die L 20 grundlegend um, wobei nur das Fahrgestell, die Radsätze und ein Teil des Getriebes erhalten blieben. Die Lok erhielt einen komplett neuen Aufbau mit Mittelführerstand, eine neue Antriebsanlage mit einem Büssing-S-13-Motor samt Fünfganggetriebe sowie eine Druckluftbremse in LKW-Bauart. In dieser Form war sie bis zur Stillegung der Inselbahn Ende 1970 im Einsatz und erreichte jährliche Laufleistungen von rund 14.000 km.
1973 kam sie zur Selfkantbahn, mußte aber bereits 1974 mit einem schweren Getriebeschaden abgestellt werden. Erst 1983 ging sie nach gründlicher Aufarbeitung mit ihrer ursprünglichen Betriebsnummer V 14 und dem neuen Namen "List", der an ihren ersten Einsatzort erinnern soll, wieder in Betrieb. Sie wird vorwiegend im Bauzug- und Rangierdienst eingesetzt, ist aber zu besonderen Anlässen auch vor Personenzügen zu sehen.